Am 10.11.2016 fand in den beeindruckenden Räumlichkeiten der WHU in Vallendar ein spannender Unternehmernachmittag statt, bei dem das Thema „Lebenswerk sichern! Aktueller Handlungsbedarf bei Finanzen, Recht und Steuern“ im Mittelpunkt stand. Freilich unter dem Eindruck der aktuellen Steuergesetzgebung im Erbschaftsteuerrecht begrüßte Frau Prof. Dr. Christina Günther, Lehrstuhlinhaberin an der WHU und Herr Ralf Lawaczeck, Geschäftsführer der IHK Koblenz, die anwesenden Unternehmer, die sich zahlreich vor Ort eingefunden hatten.
In einem ersten Block führte Herr Dr. Andreas Fromm, Partner bei FROMM, Kanzlei für Unternehmens- und Steuerrecht, die Teilnehmer in die Komplexität der so genannten „Nachfolge-Matrix“ ein. Die Nachfolgeberatung sei ein vielschichtiges Mosaik, deren Erfolg nur in ganzheitlicher Betrachtung gewährleistet werden könne. Er wies insbesondere auf die vielen interdisziplinären Verflechtungen der nachfolgerelevanten Themengebiete hin, die sich von der Emotion und der Psychologie des Nachfolgeprozesses, der (betriebs-) wirtschaftlichen Umstände über gesellschafts- und erbrechtliche sowie güterrechtliche Themen bis hin zu erbschaft- und ertragsteuerlichen Aspekten und schließlich Finanzierungsherausforderungen erstrecke. Anhand erlebter Praxisfälle zeigte er mit viel Herzblut und Witz Schnittstellenrisiken und Stolpersteine sowie Gestaltungsansätze auf, um für eine erfolgreiche Nachfolge im Lebenswerk zu sensibilisieren, und somit zur Erhaltung und Sicherung des Lebenswerkes beizutragen.
Nach der Pause beeindruckte Herr Thomas Paul, Partner bei Böker & Paul AG, Kanzlei für Vermögensmanagement mit einer gelungenen Visualisierung der Finanzseite des Lebenswerkes. Er schilderte anhand von abgeleiteten Musterfällen zum einen den vermögens- und ertragsrechtlichen Status quo, wie auch in verschiedenen Szenarien mögliche Risikoentwicklungen im Leben des Unternehmers oder dessen Familie, die nicht selten geeignet sind, das Lebenswerk zu zerstören. Der wertvolle Hinweis, bei der Betrachtung des Lebenswerkes auch etwaige Risiken in der Fortentwicklung zu berücksichtigen und gegebenenfalls durch Diversifikation zu reduzieren, konnte durch die Visualisierung plastisch untermauert werden.
Im Anschluss daran übernahm Herr Dr. Fromm noch einmal das Wort, um auch auf Herausforderungen der externen Nachfolge hinzuweisen, also insbesondere in Fällen, in denen ein familieninterner Unternehmensnachfolger noch nicht bereit ist oder aber ein Unternehmensnachfolger gar nicht existiert. Er wies darauf hin, dass hierbei häufig gesellschaftsrechtliche Strukturen, aber auch möglicherweise Stiftungslösungen ein geeignetes Mittel sein können, will man nicht das Unternehmen in Gänze in einen Verkaufsprozess führen, was aber ebenfalls eine sinnvolle Variante der Nachfolgeplanung sein kann.
Im Abschluss ergriffen sowohl Herr Hans-Jörg Platz als auch Frau Dr. Antje Eckel das Wort und berichteten in bemerkenswerter Klarheit und auf charmante und witzige Art ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema der Unternehmensnachfolge sowie dem Prozess bis dorthin. Die offene Art, ein solch „intimes“ Thema vor großem Plenum vorzutragen, fand hohe Anerkennung und viel Applaus.
Am Ende des Tages konnten alle Unternehmer mit vielen guten Impulsen und Erkenntnissen und angenehmen Netzwerkgesprächen den Heimweg antreten.