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Aktuelles Telefonat mit einem DOB-Filialisten

„Der Kaufpreis für ein stationäres DOB-Geschäft“

Ich hatte die Gelegenheit, einen Mandanten zu befragen, wie sich denn sein DOB-Filial-Geschäft an ca. 8 Standorten in 2019 entwickelt habe.

Er gab zur Antwort: „Ich habe meinen Umsatz bewahren können, sogar in der Rentabilität einige wenige Prozentpunkte zulegen können.“

Ein in der momentanen stationären Handelssituation erstaunliches Ergebnis!

Im Verlauf des Gesprächs stellte sich heraus, dass der Mandant immerhin zu seinen 8 Standortgeschäften weitere 2 Konkurrenzgeschäfte hat erwerben können, nahe zu seinen eigenen DOB-Läden, die aus Altersgründen bei durchaus noch vernünftiger Rentabilität abgegeben wurden.

Wie waren denn die Kaufpreise, so lautete meine Frage.

Es stellte sich heraus, dass die vor Jahren übliche umsatzorientierte Kaufpreismarge von ca. 25 bis 30 % des Durchschnittsumsatzes bei weitem nicht gezahlt werden musste; die ausscheidenden Unternehmer waren vielmehr „froh und zufrieden“, ihr Geschäft zum einen in versierte Hände geben zu können, zum anderen ohne Auflösungsverluste und -trouble aus dem Aktivleben auszuscheiden. Der Kaufpreis habe allerdings nur zwischen 5 und 8 % des Jahresumsatzes gelegen!

Geht man einmal davon aus, dass auch heute noch in Mittel- und Großstädten die „kleineren“ DOB-Geschäfte einen Umsatz erzielen von 600 TEUR aufwärts bis 1,2 Mio. EUR, dann bedeutet das, dass nicht mehr 6-stellige Beträge vom Erwerber verlangt werden, sondern die Verkäufer sind zufrieden, wenn sie ohne Aufgabeverluste ca. 5 bis 8 % ihrer letzten Umsätze erzielen.

In meinem Gespräch hatte der eine Laden einen Umsatz von 800 TEUR, der andere einen solchen von 1 Mio. EUR. Die Kaufpreise betrugen für den kleineren Laden 5 %, für den größeren Laden gerade einmal 6,2 %.

Das Ergebnis verblüfft, weil es weit hinter dem zurückbleibt, was jedenfalls zu Beginnerzeiten der hier betroffenen Veräußerer einmal kalkuliert wurde, was man denn bei Veräußerung seines Geschäftes würde erzielen können: Selbst die eingangs zitierte 30 %-Marge (vom Umsatz) wäre ja schon eine nicht besonders hervorgehobene Größenordnung, wenn man 20 bis 30 Jahre in der Geschichte zurückschaut, wo noch für Geschäfte in exponierter Spitzenlage in Mittelstädten teilweise deutlich über 50 %, sogar über 60 % des Umsatzes für das Geschäft gezahlt wurden. Hinzu kamen dann die Erstausstattungen mit Waren, die den Käufer belasteten, allerdings in einer Zeit, in der es nur zwei, allenfalls drei und zunehmend mehr Saisons im Jahr gegeben hat. Die Einkaufsmengen waren deshalb zwar absolut geringer, aber das Geschäft wurde von Mal zu Mal schwerer, die differenzierter werdende und schnell veraltende Ware, die sich natürlich den Interessenten schnell einprägte, ließ sich nur mühsam und mit Einbußen noch an den Mann zu bringen!

Jedenfalls war das Fazit meines Telefonats:

Ein stationärer Textileinzelhandel (hier: DOB) wertet sein Geschäft nicht mehr nach etwa entgehenden Gewinnchancen nach der Formel „bei 10 % Jahresrendite erwarte ich einen Kaufpreis von 3 Jahresrenditen (30 %)“, sondern der abgebende Textileinzelhändler ist offensichtlich schon zufrieden, wenn es ihm gelingt, noch einen durchschnittlichen Jahresgewinn als Kaufpreis zu erlösen.

 

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