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Existenzgründer: Business-Plan – was ist das eigentlich?

Jeder Existenzgründer wird damit konfrontiert, einen so genannten Businessplan zu erstellen, wobei er häufig mit der Frage allein gelassen wird, was das eigentlich ist.

1.

Der Businessplan soll das Geschäft/das Unternehmen des Existenzgründers in all seinen Facetten visualisieren, also Aussagen über die wesentlichen Merkmale des Unternehmens treffen. Das Unternehmen wird regelmäßig von vielen Faktoren geprägt, insbesondere der Geschäftsidee, dem Marktumfeld und Wettbewerb, dem Standort, der Personal –, Prozess- und Organisationsstruktur, dem eigenen Know-How, der Geschäftsleitung, dem Finanz- und Rechnungswesen, der Rechtsform und dem internen und externen Partnern. Zu all diesen Punkten muss der Unternehmer Aussagen treffen, um das Unternehmen greifbar zu machen.

2.

Dabei erfolgen diese Aussagen stets vor dem Hintergrund, verschiedenste Ziele koordiniert zu erreichen: Zum einen ist diese Vorgehensweise wichtig für den Unternehmer selbst, damit er sein Unternehmen in allen Facetten verstehen und führen lernt. Es ist sozusagen die Dokumentation seiner Ernsthaftigkeit, sich mit dem Unternehmen im Detail zu beschäftigen, und nicht nur im großen Bogen seine Vision und seine Idee zu erklären. Man weiß, dass der Teufel im Detail steckt und so manche Vision schon zu Fall gebracht hat. Wie bei einem Hausbau, bei dem man nächtelang durch die einzelnen Räume wandert, um die Praktikabilität der einzelnen Steckdose und des einzelnen Lichtschalters zu eruieren, muss der Unternehmer nächstens virtuell durch sein Unternehmen schreiten, um die einzelnen Prozessabläufe auf deren Tauglichkeit für das Unternehmen hin zu überprüfen. Er muss das Unternehmen im Vorfeld virtuell (durch)leben, um es in der Realität zum Leben zu erwecken. Die hierdurch geschaffene Greifbarkeit des Unternehmens führt dazu, dass auch bei Partnern, z.B. Finanziers, Lieferanten und Mitarbeitern, Vertrauen wachsen kann, mit dem Unternehmen eine Partnerschaft einzugehen. Der B-Plan ist insofern nicht nur ein Business-Plan, sondern auch ein Begeisterungs-Plan, der den Unternehmer dazu befähigen soll, Mitstreiter für seine Geschäftsidee zu finden. Je konkreter und greifbarer das Business und die Begeisterung ist, desto leichter und verlässlicher lassen sich Partner für die gemeinsame Reise motivieren. Darüber hinaus liegt der Vorteil darin, dass Fehler und Unzulänglichkeiten in einer rein virtuellen Welt erkannt und ohne tatsächlichen Schaden erfahren werden dürfen. So kann der Unternehmer auch grobe Schnitzer ohne Schaden für das Unternehmen und dessen Idee erfahren und für die reale Welt der Existenzgründung ausmerzen. Dies alles führt schließlich dazu, dass das Unternehmen eine deutlich höhere Chance hat, seinen Erfolg zu finden. Ein guter Business-Plan steigert nicht zuletzt durch den erreichten Professionalisierungsgrad die Erfolgschancen des Konzepts. Diese Ziele sind auch der Grund dafür, warum professionelle Partner, wie Finanziers, Investoren aber auch Geschäftskunden darauf bestehen, einen solchen Business-Plan vor Aufnahme einer Geschäftsverbindung präsentiert zu bekommen: Sie wollen ebenfalls von der Geschäftsidee „begeistert“ werden und das Unternehmen mit seinen Stärken und Schwächen bereits virtuell spüren.

3.

Da der Unternehmenserfolg insbesondere in Zahlen zu messen ist, gehört zu einem Business-Plan nach der Vorstellung des Unternehmens in seinen verschiedenen Facetten auch eine Darstellung der Ertragschancen des Unternehmens als Indikator des Erfolges. Der Unternehmer muss also zeigen, mit welchem Aufwand künftig welche Erträge zu erzielen sein werden. Flankiert wird diese Ertragsplanung freilich von einer Liquiditätsdarstellung, also einer Planung der künftigen Liquiditätsentwicklung (wie viel Liquidität kann das Unternehmen generieren, wie viel verbraucht es?). Denn am letzten Ende muss jeder Erfolg sich in Liquidität, also Geld, niederschlagen lassen. Die Liquiditätsplanung kann häufig aus der Ertragsplanung entwickelt werden, wobei insbesondere Periodenverschiebungen (Vereinbarung von Zahlungszielen mit Kunden und Lieferanten, Umsatz- und Vorsteueranmeldung etc.) zu berücksichtigen sein werden. Auch zu berücksichtigen sind nicht liquiditätswirksame Ertrags- und Aufwandssachverhalte, die eingeplant werden müssen (z.B. Abschreibungen) und nichtertrags- oder aufwandswirksame, aber dennoch liquiditätswirksame Sachverhalte (wie z.B. Tilgungen und Investitionsentscheidungen). Damit ist man schließlich auch bei einem dritten Bestandteil der zahlenmäßigen Business-Planung, nämlich dem so genannten Kapitalbedarf (Mittelverwendung), wobei unter Berücksichtigung des wirtschaftlichen Fortschritts und Erfolgs des Unternehmens darzustellen ist, wie viel Liquidität das Unternehmen für seine Existenzgründungsphase benötigt. Hier spielt insbesondere eine Rolle, wie viele Investitionen zu Beginn des Unternehmens vorgenommen werden müssen (z.B. Investition in Maschinen, Werbemaßnahmen, Personalaufbau, Vorräte/Waren etc.), aber auch wie viel Kapital nötig ist, die anfänglich wohl häufig nicht ertragbringende Unternehmertätigkeit gerade mit Blick auf die eigenen Bedürfnisse, also den so genannten Unternehmerlohn, zu überbrücken. Hier greifen Kapitalbedarf, Ertrags- und Liquiditätsplanung ineinander. Wenn der Kapitalbedarf bestimmt ist, ist schließlich eine Aussage darüber zu treffen, wo der Kapitalbedarf herkommt, die so genannte Finanzplanung. Hier wird die Mittelherkunft beschrieben. Der Existenzgründer muss sich also Gedanken machen, ob er mit seinem Eigenkapital das Unternehmenskonzept starten kann, einen Investor benötigt (Eigenkapitalpartner) oder einen Fremdkapitalgeber (z.B. Darlehensgeber, stille Beteiligung oder Ähnliches) an Bord nimmt, wobei die gesamte Spielwiese der Finanzierungsmöglichkeiten genutzt werden kann, insbesondere auch Existenzgründer-Förderprogramme und Ähnliches (siehe hierzu www.foerderdatenbank.de). Auch der Finanzplan wirkt wiederum in den Ertrags- und Liquiditätsplan hinein (insbesondere mit Zins- und Tilgungsleistungen). Wenn all diese Punkte ernsthaft und im Detail (ohne sich im Detail zu verstricken!) aufbereitet sind, ist der Unternehmer bereit, mit seinem Business-Plan sich und andere zu überzeugen und seine Existenzgründung zum Erfolg zu führen.

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